Zukunftsbranche in Gefahr – Rettungsschirm für Kreative, Künstler und Soloselbständige muss neu aufgespannt werden

Die FDP Kreistagsfraktion Göttingen bringt am

29.04.2020 folgernden Dringlichkeitsantrag in den Kreistag ein:

 

Zukunftsbranche in Gefahr – Rettungsschirm für Kreative, Künstler

und Soloselbständige muss neu aufgespannt werden

 

Ohne Kunst ist die Welt ein trister Ort.

Im Shutdown der häuslichen Isolation der Coronakrise ist sie oft die

Zerstreuung und Motivation vieler Menschen, um die Nebenwirkungen der

Krise zu überwinden.

Den Künstlern, Kreativen und Solo-Selbstständigen steht dank der

CoronaPandemie jedoch das Wasser oft bis zum Hals. Hier muss dringend

gehandelt werden, denn dieser Zukunftsbranche geht durch die Maßnahmen

der Coronapandemie und den dadurch fehlenden Aufträgen und Auftritten

die Luft aus.

Fehlgestaltete Rettungshilfen führen dann zu der Gefahr des sozialen

Abstiegs eines ganzen Berufszweiges und damit von geschätzt 2 Millionen

Menschen in diesem Land.

Die schöpferischen und gestaltenden Menschen sind die Basis der Kultur-

und Kreativwirtschaft.

Diese wird insbesondere von Freiberuflern sowie von Klein- und

Kleinstbetrieben geprägt.

Seit Ende der 1980er Jahre entwickelte sich die Kultur- und

Kreativwirtschaft zu einem der dynamischsten Wirtschaftszweige und

wichtigem Standortfaktor. Ihr Beitrag zur volkswirtschaftlichen

Gesamtleistung (Bruttowertschöpfung) in Deutschland betrug im Jahr 2018

100,5 Milliarden Euro (Anteil am BIP: 3,0 Prozent). Damit übertrifft

die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachen Wertschöpfung inzwischen

andere wichtige Branchen wie die chemische Industrie, die

Energieversorger oder aber die Finanzdienstleister.

Das alles ist nun akut gefährdet. Ein Großteil der Künstler,

Freiberufler, Solo-Selbständigen und Unternehmer in der Kultur-,

Kreativ- und Unterhaltungsbranche stecken aktuell in einer

existenzbedrohlichen Lage. Viele stehen unverschuldet vor einem

wirtschaftlichen Abgrund.

Daher müssen sofort Änderungen und Ergänzungen an den bisherigen

Hilfsprogrammen erfolgen, die schnell einen tragfähigen Rettungsschirm

für die Branche schaffen, denn aufgrund fehlender Voraussetzungen

können viele nicht auf die bereits bestehenden Hilfsprogramme

zugreifen:

Klare Rechtsverbindlichkeiten für die Soforthilfe-Programme zum

Ausgleich der existenzbedrohenden Einbußen

Bundeseinheitliches Vorgehen zur direkten und speziellen Unterstützung

von Solo-Selbständigen und freien Kulturschaffenden unabhängig von der

Grundsicherung

Solo-Selbständige müssen sich ebenfalls ihren

“Geschäftsführerlohn” als Betriebsausgabe über

Soforthilfe-Programme finanzieren können.

Ein mit Landes- und Bundesmitteln abgedecktes bundeseinheitliches

Soforthilfe-Programm, in welches ein monatlicher Bedarf zur

Lebenshaltung in Höhe von 1.180,00 Euro integrierbar ist

Etwa drei Viertel der Freischaffenden und Selbständigen wird ohne

Aufträge und Einnahmen wirtschaftlich keine lange Zeit überstehen.

Privatinsolvenzen und der nicht mehr umkehrbare Weg zu Hartz IV sowie

der Verlust einer breiten Vielfalt der Kultur- und Kreativlandschaft

für unsere Gesellschaft werden die Folgen sein.

Nur wenn jetzt Politik, Verbände und Interessengemeinschaften

konstruktiv und schnell zusammenarbeiten, lässt sich diese für unser

Land essentiell wichtige Branche retten.

 

Wir müssen hier alle zusammenstehen und solidarisch mit diesem

Wirtschaftszweig werden!

 

V.i.S.d.P.

 

Dr. med. Thomas Carl Stiller

Fraktionsvorsitzender der FDP Kreistagsfraktion Göttingen

stiller@landliberale.de

www.landliberale.de

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